Kinder werden frühzeitig an den Geschmack von Alkohol gewöhnt: in vielen Süßigkeiten und Lebensmitteln, die sogar ausdrücklich für diese Altersgruppe angepriesen werden, ist Alkohol enthalten. So wird frühzeitig der alkoholische Geschmack antrainiert, denn normalerweise wirkt dieser beißende Geschmack abstoßend.
Bereits Kinder sammeln ihre ersten Erfahrungen mit Alkohol. Omas Geburtstag - es darf zur Feier des Tages ein Schlückchen Sekt genippt werden. Für die Kinder ist das sozusagen der erste Schritt in die Erwachsenwelt.
Die Erwachsenen machen es den Kindern vor: Alkohol gehört zum Erwachsensein! Man kann sich nicht wundern wenn 14 jährige Kinder schon Alkohol trinken!
Alkoholkonsum wird in unserer Gesellschaft toleriert, er ist Bestandteil der Erwachsenwelt. Wer als Jugendliche/r mithalten will, muss auch mittrinken, als Abstinenzler/in gilt er/sie schnell als Außenseiter/in. Dazu trägt auch wesentlich die Werbung mit Sprüchen wie "Spaß im Glas" bei. Der verantwortungsbewusste Umgang mit Genussmitteln kann jedoch erlernt werden, dazu haben wir als Erwachsene auch eine Vorbildfunktion.
- Setzen Sie sich öfters mit der ganzen Familie zusammen und sprechen Sie über aktuelle Probleme.
- Hören Sie Ihrem Kind immer zu. Zeigen Sie, dass Sie Verständnis für Sorgen und Probleme haben. Schaffen Sie eine Vertrauensbasis. Auch Nebensächlichkeiten können für das Kind oder den/der Jugendlichen "weltbewegend" sein.
- Beleben Sie Familientraditionen, auf die sich die Kinder freuen - z.B. gemeinsames Samstagsfrühstück etc.
- Seien Sie Ihren Kindern ein Vorbild, indem Sie den eigenen Suchtmittelgenuss (Alkohol, Zigaretten) einschränken.
- Geben Sie den Kindern geistige Anregungen, machen Sie Spielenachmittage o.ä. Machen Sie gemeinsame Ausflüge, an denen die Kinder auch Spaß haben etc.
- Nehmen Sie den Kindern nicht alle Aufgaben ab. Lassen Sie die Kinder altersgerecht Verantwortungen und Pflichten übernehmen.
- Kinder und Jugendliche müssen eigene Erfahrungen sammeln. Dazu gehören auch Trauer, Wut und Enttäuschung. Lassen Sie die Kinder Probleme auch selber lösen.
Jedes Extrem in der Familie kann sich negativ auswirken. Gibt man den Kindern zu viele Freiheiten, zuwenig Beachtung und Interesse, so fühlen sie sich leicht vernachlässigt. Auch das Gegenteil wirkt sich negativ aus. Das Überbehütetsein und zuviel Strenge, gibt Kindern und Jugendlichen zu wenig Möglichkeiten, sich frei zu entfalten. Das gesunde Mittelmaß zu finden ist nicht leicht, aber erstrebenswert.
Hilfe - da stimmt was nicht!?
Was mache ich, wenn mein/e Sohn/Tochter angetrunken von einer Party kommt?
Erst mal Ruhe bewahren. Vorhaltungen und Vorwürfe sind jetzt fehl am Platz. Sprechen Sie am nächsten Tag in Ruhe mit dem/der Jugendlichen darüber. Verbote erzeugen Trotzreaktionen. Sachliche Aufklärung kann hilfreich sein.
Solange dies der Ausnahmefall ist, sollten Sie den Alkoholkonsum beim Jugendlichen nicht überbewerten. Dennoch behalten Sie den Konsum im Auge. Trinkt der/die Jugendliche öfters? Bedient er sich gelegentlich heimlich an Ihrer Hausbar? Dann sollten die Alarmglocken schrillen. Suchen Sie eine Suchtberatungsstelle auf. Sprechen Sie dort mit erfahrenen Fachleuten über Ihre Sorgen und Probleme. Dort kann Ihnen geholfen werden.